Dieter Masuhr
Wir waren in Berlin, drei Kinder und Julius, auch Herbert und Kyra waren dabei, und vor allem Dieter, der eine Wunderkerze abbrannte, als Charlottenburg im Feuerwerksnebel lag und der Bürgersteig brannte, ich fragte ein paar Chinesen aus "China-Town/Charlottenburg", wo ein Chinesenrestaurant neben dem andern liegt, ob die Ansammlung von Sprengstoff "Chinakracher" seien, "Jo, Sir", lachten die Chinesen und ich hielt mir die Ohren zu.
Vor drei Tagen besuchte ich Dieter, der seit drei Jahren nichts mehr gemalt hat und bat ihn, mich zu porträtieren. Er sagte, er fürchte sich vor den Farben, aber er spreche dies nur in Die Luft, das sei nur eine seiner Ausreden. Ich sagte, er würde mir eine große Freude machen. Daraufhin fixierte er mich, wie ein Maler sein Model fixiert und tauchte einen der 12 Pinsel, den kleinsten, in eine Terpentin-Flasche, die ich ihm geöffnet hatte.
Nur zweimal trug er Farbe auf den weißen Grund, dann war mein Kopf fertig. Er war zufrieden mit der Komposition, aber insgesamt unzufrieden, ich war froh, weil ich viel jünger wirkte, ich sehe aus wie einer meiner Söhne. Ob er sein früheres Bild von mir im Alt-Gedächtnis aufbewahrt und mein aktuelles nicht gespeichert hat? Früher beklagten sich seine Modelle, er habe sie zu alt gemalt, alt, weil er in die Zukunft blicken konnte.
Dieter beim Signieren seines letzten Austellungskatalogs. Jetzt malt er wieder, zum erstenmal seit drei Jahren...
postmasuhr.de - 5. Jan, 01:48
0 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks