CHEFARZTTRÄUME
Ihre Träume waren angefüllt mit Empfindungen der Leere, reine Schreckenszenarien: Leitende Ärzte, nackt, ohne Kittel, warten auf ihre Patienten, aber die Wartezimmer sind leer; sie rufen vergeblich nach Sprechstundenhilfen, Krankenschwestern, Assistenten; in der Klinik ist es totenstill; die Ärzte halten - ohne Mitarbeiter - ihre Konferenzen und Visiten ab, immer noch unbekleidet, vor leeren Betten; schließlich suchen sie in leerenTaschen, jeder für sich allein, nach einem leeren Portmonee. Ein Arzt ohne Patienten wäre so absurd wie ein Pfarrer ohne Gemeinde, jedoch ganz unvorstellbar wäre ein Arzt ohne Geld. Daher nützte an diesem Tag die beste Fortbildung über den Regelkreis der Hormone nichts. Angesichts schwindender Honorare erregte sie der Horror vacui mehr als die reizende Harmonie der Hormone..
Einmal wachte Chefarzt Gregor Amberg in der Nacht auf, als er eine weibliche Gestalt auf dem Vorsprung eines Felsens stehensah, dicht am Abgrund vor einer Schlucht. In der Tiefe brodelte roter Schlamm. Die Frau nannte sich „Orélie“ oder „Aurelia“ und suchte flüsternd nach seinem Namen: „George, Roger G und umgekehrt: „Gregor“. Sie tanzte auf Zehenspitzen um ihn herum, er riss sie zu Boden, sie stürzten und kämpften miteinander, wurden in einen Felsblock verwandelt, bildeten ein verschlungenes Marmormuster und rollten auf der anderen Bergseite einen Abhang herunter in ein steiniges Flusstal, übersprangen das Rinnsal, wurden mit großer Wucht einen kahlen Hang hinauf bis an die Schneegrenze geschleudert, kugelten zurück, um von einem Ufer zum anderen zu tanzen und auf der Talsohle auszurollen, liegen zu bleiben, zu zerspringen, zu zerbröckeln und zu verdunsten.
Einmal wachte Chefarzt Gregor Amberg in der Nacht auf, als er eine weibliche Gestalt auf dem Vorsprung eines Felsens stehensah, dicht am Abgrund vor einer Schlucht. In der Tiefe brodelte roter Schlamm. Die Frau nannte sich „Orélie“ oder „Aurelia“ und suchte flüsternd nach seinem Namen: „George, Roger G und umgekehrt: „Gregor“. Sie tanzte auf Zehenspitzen um ihn herum, er riss sie zu Boden, sie stürzten und kämpften miteinander, wurden in einen Felsblock verwandelt, bildeten ein verschlungenes Marmormuster und rollten auf der anderen Bergseite einen Abhang herunter in ein steiniges Flusstal, übersprangen das Rinnsal, wurden mit großer Wucht einen kahlen Hang hinauf bis an die Schneegrenze geschleudert, kugelten zurück, um von einem Ufer zum anderen zu tanzen und auf der Talsohle auszurollen, liegen zu bleiben, zu zerspringen, zu zerbröckeln und zu verdunsten.
postmasuhr.de - 7. Sep, 20:01
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flicflac - 7. Sep, 20:51
Träume
Gut, dass das nur ein Traum ist! Die Vorstellung, dass sich nackte Chefärzte in die leere Tasche greifen, lässt mich Tränen lachen! Das ist wirklich grotesk! Ich dachte immer, wer nichts anhat, hat auch keine Taschen. Aber Chefärzte - wer weiß?
Unter dem Lachen steckt jedoch das Grauen vor der Leere und dem Allein-Sein.
flicflac
Unter dem Lachen steckt jedoch das Grauen vor der Leere und dem Allein-Sein.
flicflac
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